Knots
für Bassklarinette, Violine, Klavier und Zuspiel
UA 03.03.15, Unerhörte Musik, Berlin
Als ich Knots, das Werk des englischen Psychiaters Ronald D. Laing aus dem Jahre 1970, zum ersten Mal innerhalb eines Tages durchlas, hinterließ es mich in einem Zustand aufgeregter Verwirrung und geistiger Infektion.
Nach einer Inkubationszeit von sieben Jahren machte ich mich 2014 daran, den Text musikalisch umzusetzen. Mich interessierte besonders das Spannungsverhältnis zwischen dem äußerst direkten, tiefgreifenden emotionalen Gehalt und der sehr strengen, beinahe mathematisch konstruierten Struktur des Textes. In ihm sind die „klassischen“ psychologischen Themen behandelt: Angst, Begierde, Machtstreben, Selbst(ver-)achtung. Labyrinthisch versponnen empfinden die Verse die Wirrungen alltäglicher Gedankenströme und innerer Monologe nach – diese gleichsam übersteigernd und durch extreme permutative Logik transformierend.
Es war meine kompositorische Intention dieses Spannungsverhältnis musikalisch aus wechselnden Perspektiven zu beleuchten. Die inneren Monologe gehen in die Musik in Form von Sample-Einspielungen ein, zu denen das Instrumentaltrio in verschiedenster Art und Weise ins Verhältnis tritt. Bald seziert die Musik auf klanglich-phonetischer Ebene die irrwitzigen Geisteslabyrinthe, bald entsteht ein atemlos schnaufendes, rhythmisches Geflecht aus immer wieder neu kombinierten Gedankenfetzen und bald verbinden sich die körperlose Stimme und der Instrumentalklang zu einer sphärischen, inneren Klage.
Knots