Dunkel ist die Nacht, Rigoletto!
Musiktheater nach Giuseppe Verdi
für 6 Sänger, Chor und Kammerorchester
Musikalische Bearbeitung und Neukomposition: Michael Wilhelmi
Kompositorische Mitarbeit und Instrumentierung: Florian Bergmann
UA 03.10.2020, Theater Bielefeld
»Mach mich lachen, Narr!« Diesem Befehl gehorcht Rigoletto täglich und mit größtem Erfolg. Innerlich zerreißt ihn aber die Spannung, Heiterkeit verbreiten zu müssen, wo es nichts zu lachen gibt, Unglückliche mit beißendem Spott zu überschütten und berechtigte Anliegen ins Lächerliche zu ziehen – alles, um den Alltag des leichtlebigen, despotischen Herzogs so sorglos und angenehm wie möglich zu machen. Immer tiefer frisst sich die Angst in Rigoletto hinein, dass das Unrecht, mit dem er sich gemein macht, eines Tages auf ihn zurückfallen könnte. Denn er hütet ein Geheimnis: Besessen achtet er darauf, seine Tochter Gilda verborgen zu halten. Sie, die Reine, die Unschuldige, soll auf keinen Fall in Kontakt kommen mit der verdorbenen Welt, in der der entstellte Narr sein Auskommen gefunden hat. Doch eines Nachts wird Rigolettos schlimmster Albtraum wahr …
Als Giuseppe Verdi 1850 das skandalumwitterte, in Frankreich nach der Uraufführung verbotene Drama Le roi s’amuse von Victor Hugo las, durchfuhr es ihn »wie ein Blitz, wie eine plötzliche Erleuchtung«, dass diese missgestaltete, tragische Narrenfigur voller Selbstverachtung, Menschenhass und Vaterliebe »einer Erfindung Shakespeares würdig« war. Um sich Rigoletto zu widmen, stellte er sogar seinen langgehegten (und nie realisierten) Plan zurück, eine Oper über König Lear zu komponieren. Basierend auf Verdis Meisterwerk sowie Texten von William Shakespeare und Victor Hugo entwickelt das Theater Bielefeld ein Musiktheaterstück, das die seelischen Abgründe des Titelhelden in ein neues (Klang-)Licht rückt.